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Wie alles begann:

2019 war ich schon mal in einem 2er Team (90 km) gelaufen, mit Herz und Seele. Ende 2019 sprach mich Petra Schneider an, ob ich in ihrem Team mitlaufen möchte. Klar wollte ich. Egal ob im 2er oder 4er Team.

Die Anmeldung klappte mit einem 4er Team – den Urlaub darauf ausgerichtet. Leider fiel der Mauerweglauf 2020 aus. 2021 sollte es klappen. Leider war meine Urlaubsplanung diesmal nicht ganz so optimal. Auch die aktuellen Lage wirkte sich auf die mentale Vorbereitung aus. Soll und kann ich mich auf den 14./15.08.2021 freuen. Oder fällt er wieder aus?

Vorbereitung: 

Meinen Trainingsplan richtete Reiner Mehlhorn darauf aus. In den folgenden Monaten bin ich viel gelaufen. Bin aber auch geradelt und geschwommen (siehe: Bericht zu meiner Mitteldistanz in Moritzburg und zum 10.000 m Schwimmversuch im Freibad Siebenlehn). Mein Herz schlug kräftig und rhythmisch für den August.

Es ist so weit:  

Die Abfahrt am 13. August stand bevor. Mit Petra und ihrem Mann ging es von Dresden in die Hauptstadt. Startnummer abgeholt und viele Freunde beim Briefing getroffen. Dann schnell ins Hotel und zeitig ins Bett. Mit dem Schlafen klappte es nicht so gut. Erst machten Jugendliche vor dem Hotel, später im Hotel Party.

Rechtzeitig erreichte ich am 14. August mit Bus und U-Bahn den Jahn-Sportpark. Den Kaffee hätte ich mir sparen sollen, denn er wollte partout nicht in meinem Körper bleiben. Vielleicht war es auch nur die Aufregung.

Mein Plan für den Mauerweglauf:

Zuerst wollte ich als Startläufer die 59 km absolvieren. Später als Begleitung noch einige, möglichst viele Kilometer machen und Petra, Ines und Marcus begleiten. Quasi Begleitung ohne Fahrrad, was auch möglich gewesen ist.

Start:

Vor dem Eingang zum Startareal stand Security, die auf die Registrierung mit der Luca App bestand. Bei dem Angebot konnte ich nicht nein sagen. Pünktlich um 7:30 Uhr ging es für alle Startläufer der 4er Teams los. Die 2er Teams und die Alleinläufer (siehe unten: Pierre Wellhöfer) waren da schon einige Zeit auf der Strecke. Ich versuchte in meinen 6er/6.30er Modus zu kommen. Nur nicht zu schnell loslaufen. Zunächst konnte ich in einer kleinen Gruppe mitlaufen, was gut war. Denn ich habe nicht alle Hinweis/Richtungspfeile entdecken können. An roten Ampeln machte das Warten so gleich viel mehr Spaß. Es wurde zudem vorab vom Veranstalter gewarnt, die Ampel zu überlaufen. Offizielle Kontrollen gab es nicht. Nur diesen und jenen Sportler in Zivil an einigen Kreuzungen. Mit Kay aus Dresden-Weixdorf kam ich kurz ins Gespräch. Am 1. VP zerriss sich die Gruppe, oder ich brauchte zulange um den Mehrwegbecher aus meinem Rucksack zu bekommen. So nutzte ich mein Garmin Oregon mit dem aufgespielten Track zur besseren Navigation. Am 1. Wechselpunkt in Teltow übergab ich den Transponder an Petra Schneider. Die zu meiner Überraschung im 5.45 Uhr Pace startete. Nach 3 km ließ ich sie ziehen. Für mich ging es ruhiger weiter. Die Sonne meinte es zu gut mit uns. Teilweise über 25 Grad. An den VP’s gönnte ich mir nicht nur Wasser zum Trinken. Sondern auch 1-2 Becher über den Kopf. Was mir eine Ermahnung einbrachte.

Ernährung: 

Zu Anfang nahm ich nur Obst zu mir. Gels und Riegel von GU erst zu einem späteren Zeitpunkt. Im Nachhinein betrachtet, muss ich das früher machen. Über die Ernährung hatte ich mir keine Gedanken im Vorfeld gemacht. Bisher hat bei meinen Ultraläufen alles immer so gepasst. Vielleicht fehlte Mausi als Helfer, die immer auf mich achte und dass ich schön esse. Oder es war mein Kopf,  der nicht ganz bei der Sache war?

Abend/Nacht: 

Es wurde zunehmend frischer/kälter. Um 21:00 Uhr zog ich mir meine Lauf-Leucht-Weste über und schaltete mein Stirnlicht an. Denn das war Vorschrift vom Veranstalter. Ich lag zwar noch im Zeitplan, aber ich kam nur noch langsam vorwärts. Die Luft war irgendwie raus. Solange mich die Besenläufer nicht erreichten, wollte ich weiter machen. Laufen und kämpfen so und nicht anders. Die Leute die früher geflüchtet waren, die mussten ja auch laufen und kämpfen. Am VP 16 nach 103 km war das Ende der Fahnenstange für mich erreicht. Die Besenläufer hatten mich „eingefangen“.😀

Fazit: 

Eine schöne Laufsportveranstaltung. Viele freundliche Helfer. Danke an Reiner Mehlhorn, meinen Trainer, für die Trainingspläne und an Ute Teuber für das Tapen. Ich wünsche mir nur mehr Sicherheit in den Monaten der Vorbereitung. Damit ich mich auch seelisch und moralisch auf den Lauf einstimmen kann. Mit dem Auf und Ab der Gefühle komme ich nicht mehr klar.

Meine 4er Staffel „Laufen verbindet“ erreichte den 30. Platz.

Berlin wird mich wiedersehen



Stoneman Miriquidi

Drei Wochen ist es jetzt her, dass ich mein Projekt Stoneman Miriquidi 162 km laufen am Stück wegen Magenproblemen nach 90 km schweren Herzens aber vernünftigerweise abbrechen musste. Gesundheit und Sicherheit gehen nun einmal vor. Wäre es ein normaler Wettkampf mit VP’s gewesen, hätte ich mich von VP zu VP durchgekämpft. Immer mit dem Gedanken der Sicherheit, wenn es nicht mehr geht, komme ich auch wieder zurück. Aber so alleine durch die Nacht im Dunkelwald…die Übersetzung für Miriquidi…ist das einfach keine Option. Auch die restliche Strecke am nächsten Tag laufen, war keine Option. Der Magen war noch nicht wieder richtig fit. Aber der Gedanke, die Strecke wenigstens noch komplett zu laufen, ließ mich nicht los.
Und so habe ich mit Jule ein ziemlich knappes Zeitfenster zwischen den kommenden Wettkämpfen gefunden. Das war genau das letzte Wochenende. Genug Zeit der Regeneration von den 90 km und vor dem Mozart 💯. Der ursprüngliche Plan, dass mich Jule wieder begleitet, wurde durch einen verletzten Fuß leider unmöglich.
So habe ich mich Samstag früh alleine auf die Strecke begeben. Im Rucksack hatte ich Nüsse, Datteln, Riegel, 2 Liter Zitronenwasser, paar gekochte Kartoffeln mit Salz, Erste Hilfe Set, Stirnlampe und in den Flaschen Tailwind. Gestartet bin ich wieder in Rittersgrün. Von dort ging es auf teilweise bekannten wegen vom Sachsentrail zum Rabenberg. Zum Glück war ich noch relativ zeitig dort, so dass ich die Mountainbike-Strecken laufen konnte. Allerdings habe ich die Ohren wirklich sehr gespitzt, dass nicht doch ein Biker von hinten angeschossen kommt.
Die Strecke kannte ich eigentlich bisher nur andersherum. Diesmal lief ich bergab und nicht wie beim Sachsentrail kurz vor dem Ziel bergauf. Spaß hat es auf jeden Fall gemacht. Bis zur Talsperre Sosa war die Strecke ziemlich abwechslungsreich, immer wieder plätschert Wasser irgendwo, durch das wechselhafte Wetter dieses Jahr ist die Natur so schön grün. Den Pfad der Verjüngung habe ich dann doch nicht genommen. Ich wollte keine zusätzlichen Meter und HM riskieren. Und ob es hilft, ist ja auch fraglich 😂
Die Talsperre kannte ich schon vom Dreitalsperre Marathon vom letzten Jahr und so war ich auch immer wieder auf dieser Strecke unterwegs. Das letzte Stück bis Eibenstock war identisch wie der Lauf. So hatte ich in Eibenstock 40 km auf der Uhr stehen. Zu Hause hatte ich mir einen Supermarkt ausgesucht, der an der Strecke liegt. Hier habe ich mir Melone, Wasser und eine Gartenlimonade gekauft und Mittag gemacht. Das Wasser aufgefüllt und weiter ging es zum Auersberg. Zu Fuß bemerkt man natürlich die Wegweiser… Auersberg 3,4 km. Irgendwo müssen ja die Kilometer vom Stoneman herkommen. Und so ging es im großen Bogen um den Berg immer leicht bergauf ca. 8 km bis auf den Berg. Hier habe ich das erste Mal ziemlich vor mich hin gemeckert.
Nach 52 km endlich oben. Der letzte fehlende Berg war also auch erledigt. Und hier stand tatsächlich 26,6 km bis Rittersgrün. Jetzt wusste ich auch, was Jule meinte, die Strecke ist insgesamt länger. Sie muss es wissen, ist diese schon einige Male gefahren. Naja nützt ja nichts, ich muss ja wieder zurück. Erst ging es wieder bergab. Endlich wieder etwas schneller laufen und eben auch mal kurz verlaufen 🙈
Allmählich wurde es wirklich zäh. Die Kilometer wollten nicht mehr weniger werden und die Zeit schien endlos. Die leckeren Himbeeren und Heidelbeeren am Wegrand waren eine willkommene Abwechslung und Vitaminbombe. Endlich der ersehnte Wegweiser Rittersgrün 7,7 km. Am nächsten Wegweiser hatte ich die Option abzukürzen. Ab da ich weiß, daß Rittersgrün sehr langgezogen ist, hätte ich ja sonstwo rauskommen können und ich wollte ja auf der Originalstrecke bleiben. Also ging es weiter noch 5, 4, 3… Ziel in Rittersgrün und das letzte Mal die Stempelstelle gedrückt.
Eine Finisher-Cola gekauft und noch bis zum Auto gegangen. So wie auf dem Fichtelberg vor drei Wochen bin ich auch dieses Mal noch paar Runden auf dem Parkplatz gegangen, um die Kilometer voll zu machen 😂
Am Ende stehen an diesem Tag 82 km auf der Uhr und das Projekt Stoneman hat einen versöhnlichen Abschluss gefunden.


Sachsentrail im Erzgebirge

Nachdem der Mozart 💯 in den September verschoben wurde, musste für mich als Vorbereitung für ein Vorhaben im Juli ein langer Lauf her. Was eignet sich besser dafür, als der Sachsentrail im schönen Erzgebirge. Und ich hatte sowieso noch eine Rechnung offen. Also kurzerhand einen Startplatz von einem lieben Freund übernommen, umgemeldet und los ging es in ein tolles Wochenende mit ganz vielen Lauffreunden, einige von ziemlich weit angereist. Darüber habe ich mich am meisten gefreut.

Der Freitag Abend verabschiedet sich mit Regen, um so schöner war der Blick aus dem Fenster am Samstag morgen…blauer Himmel, Sonnenschein 😎 Für mich sollte es ein entspannter Lauf werden, Hauptsache mit Freude und gesund im Ziel ankommen. Reiner Mehlhorn, Steven Günther und Ulf Kühne als Schlussläufer wollten mich allerdings erst im Ziel wiedersehen. Naja, das war zumindest eine Vorgabe 😅 Also lief ich gut gelaunt und voller Freude los.

35 km der Strecke kannte ich je bereits ziemlich gut. Der Abschnitt auf den Fichtelberg war neu und darauf freute ich mich. Von Reiner hatte ich im Vorfeld schon ein paar Fotos gesehen, wo es ziemlich schlammig war. Ich vermutete daher, dass der Grenzgraben kaum passierbar wird. Das war eine Fehlanzeige, der war ziemlich trocken und gut laufbar. Kurz nach dem Graben stand Reiner und wartete auf seinen Einsatz als Schlussfahrer. Wir haben kurz geredet und er meinte noch, es wird schon noch nass. Naja, ich war gespannt. Also weiter ging es Richtung Fichtelberg. Wir mussten das letzte Stück eine Abfahrtspiste nach oben. Von unten sah man, wie sich die Läufer nach oben schlängelten. Das kannte ich schon vom TAR also nichts neues.

Oben angekommen begann es etwas zu regnen. Ich habe mich aber dagegen entschieden, die Regenjacke anzuziehen. Laut Wetterbericht sollte es nur kurz regnen. Nach einer Stärkung am VP… leider waren die Kartoffeln alle😔…freute ich mich auf den Downhill… endlich wieder laufen. Die Freude dauerte nicht lange und ich steckte mit beiden Füßen knöcheltief im Schlamm. Jetzt wusste ich, wovon Reiner gesprochen hat😂 Also hieß es aufpassen, um nicht im Dreck zu liegen.

Irgendwann unten angekommen und einige Kilometer weiter, war ich dann wieder auf der bekannten Strecke, die letzten ca. 18 km der 35 km Runde. An der Stelle, wo man eine kleine Schleife laufen muss, wollten doch tatsächlich zwei Läufer kurz vor mir abkürzen. Die habe ich schnell wieder in die Spur geschickt…noch dazu wo einer der beiden mich kurz vorher als Stockwanderer betitelt hat…und trotzdem war ich schneller unterwegs🙈 Die nächsten zwei VP’s wecken Erinnerungen vom letzten Jahr in mir. Und ich weiß, dass ich letztes Jahr alles richtig gemacht habe. Freunde sind wichtiger als ein Lauf bis ins Ziel. Durch die Nässe in den Schuhen merke ich, dass ich mir unter beiden Füßen Blasen gerieben habe. Das Laufen wurde dadurch schon schwierig, aber irgendwie waren es auch nur noch 9 km ins Ziel und ein ziemlich blöder Anstieg. Obwohl ich die Strecke schon so oft gelaufen bin, war ich mir an einer Stelle total unsicher. Irgendwie dachte ich immer, es geht nur noch bergauf und auf einmal lief ich bergab. Hatte ich irgendwelche Richtungspfeile übersehen. Die Markierung war da. Ich war fast unten, Panik, kurzes schimpfen und fluchen…musste ich jetzt tatsächlich wieder zurück, den Berg hoch.

Zum Glück kam das nächste Schild und ich war richtig. Also jetzt wieder weiter nach oben. Ich horchte und hörte nichts. Normalerweise hätte mich der ON-Stand die letzten Kilometer antreiben müssen… Ruhe… niemand da. Auch der Wasserstand nur noch ein Tisch mit paar Flaschen Wasser und Becher. Ein trostloses Bild, schade! Die letzten endlos erscheinenden Kurven der Bike-Strecke nach oben gekämpft und endlich das Ziel vor Augen.

Glücklich und zufrieden bin ich durch den Zielbogen gelaufen. Und ich habe es geschafft, die Schlussläufer haben mich erst im Ziel gesehen 😎 Den Abend habe ich dann mit einer Freundin ruhig ausklingen lassen, habe im Auto geschlafen und am Sonntag bei den Läufen zugeschaut und mit vielen Bekannten die Zeit verbracht. Für mein Vorhaben im Juli weiß ich, es wird hart aber ich bin auf einem guten Weg. Zu gegebener Zeit dazu mehr. Jetzt heißt es regenerieren und Blasen heilen lassen.



nächster Lauftreff

Torhäuser Großer Garten
Mittwoch, 27. November 2024
um 18:00:00 Uhr   (nähere Infos)