Monatsarchive: September 2022
 Ironman70.3 in Dresden – nach der Euphorie im letzten Herbst folgte die Ernüchterung im Juli und Verschiebung auf den September. Die Diskussionen um die Absage/Verschiebung auf September lass ich mal weg, dazu ist genug kommuniziert worden.

Das Veranstaltungswochenende kam näher und beim Blick auf die Wettervorhersage wurden auch bei mir die Zweifel größer, ob ich da wirklich starten will.

Sonntagmorgen 4:30Uhr Starkregen, einstellige Temperaturen um die 9°C, Wind und stürmische Böen bis 60km/h. Am Samstagabend war deshalb schon Neopflicht und verkürzte Schwimmstrecke angekündigt worden 🌧️🌧️🌧️.

Schwimmen
In der Wechselzone skeptische Blicke vieler Triathleten zum Himmel und in die WetterApp. Ein paar Profis und Altersklasseathleten schoben ihr Rad schon wieder aus der Wechselzone raus. Am Ende sollten dann nur noch 400 Triathleten in`s Hafenbecken vom Alberthafen springen. Mit gemischten Gefühlen hab ich den Neo, zwei Schwimmkappen und Strümpfe angezogen, mir einen Regenponcho übergezogen und bin Richtung Schwimmstart gelaufen.

Die Schwimmstrecke wurde auf 750m gekürzt und Einschwimmen viel heute auch aus. Ich hatte aber noch eine Wasserflasche bei mir und hab mir den Inhalt vorsorglich in den Neo gekippt. Strümpfe ausziehen, Poncho an der Seite ablegen …

… und dann gings relativ schnell die Treppe runter und in`s Wasser. So schlimm fand ich die 16.5°C gar nicht. Den Gegenwind und die Wellen allerdings schon. Das Schwimmen im Hafenbecken hat mir jedenfalls Spaß gemacht. Der Blick die 5m hohen Spundwände hoch zu den Hafenkränen hatte was Besonderes. Nach den ersten 50 Metern hatte ich meinen Rhythmus gefunden und nach 17 Minuten war alles auch schon wieder vorbei – ich stand am Schwimmausstieg. Die Zeitmessmatten lagen oben auf der Straße, weshalb die offiziellen Schwimmzeiten etwas länger waren. Auf der Treppe ein kurzes „Hallo“ zu Maik Petzold und schon war ich im Wechselzelt.

Ich hatte geplant mich nach dem Schwimmen komplett umzuziehen, auch wenn die Wechselzeiten dadurch länger als im Normalfall werden würden. Am Ende hab ich für das Anziehen von Triathlon Suit, T-Shirt, dicke Rad- und Regenjacke, Strümpfe, Beinlinge, Mütze und Handschuhe 13 Minuten gebraucht. Aber die Investition hat sich gelohnt.

Radfahren
Die Radstrecke führte auf der B6 bis zur Autobahnabfahrt Dresden-Altstadt und dann rauf auf die Dresdner Elbhänge nach Merbitz, Rennersdorf, Klipphausen, Polenz. Die Strecke zwischen Merbitz und Polenz wurde 2-mal gefahren, ist wellig und sehr windanfällig. Ich wohne in der Nähe, kenne die Gegend von vielen meiner Trainingsausfahrten und wusste auch an welchen Stellen ich auf den Straßenbelag und scharfe Kurven achten musste.

Zwei Wochen vor dem Ironman70.3 sind wir mit dem Moritzburger Triathlonverein die Radstrecke schon mal im Regen und bei starken Wind-Böen abgefahren. Ich wusste also was da in den nächsten Stunden auf mich zukommt.

Auf Grund des Wetters, hatte ich mich im Vorfeld schon entschieden auf Sicherheit zu fahren und nicht auf die Zeiten zu gucken. Das hieß sensibel und auch langsam fahren, vor allem sensibel bremsen, das Tempo dem Regen und dem Wind, der in Spitzen mit 60km/h nicht nur von vorn, sondern oft von der Seite kam, den nassen Straßen und der Strecke anzupassen.

Dazwischen kam immer wieder auch die Sonne 🌞raus. In Sora begrüßte uns über den Feldern ein wunderschöner Regenbogen. Das Wetter hat die Bewohner in den Dörfern entlang der Strecke auch nicht davon abgehalten uns anzufeuern. Die Stimmung hatte, vor allem in Klipphausen, teilweise Volksfestcharakter.

Meine Ernährung hat super funktioniert, ich hatte Maurten im Radtrikot dabei und brauchte an den Verpflegungspunkten nur Wasser. Die Helfer dort waren nicht zu beneiden. Mitten im Wind, den Regenschauern nahezu ungeschützt ausgesetzt, hatten die immer ein Lächeln im Gesicht. Ihr habt einen super Job gemacht – DANKE!

Ohne meine 4 Lagen Shirts, die Beinlinge, Überschuhe, Mütze, Buff und Handschuhe wäre ich, wenn überhaupt, nur als Eiszapfen in der Wechselzone wieder angekommen. So aber konnte ich nach 3:41:35h mein Rad wieder in der Wechselzone abstellen und freute mich riesig auf die Laufstrecke.

Vorher war aber wieder umziehen angesagt, was auch wieder etwas länger dauerte. Jens und Kai waren da, die unbedingt Fotos machen wollten und das Umziehen war mit nicht gekannten Herausforderungen verbunden. Ich hatte die Laufschuhe schon an, aber die Beinlinge noch nicht ausgezogen. Also nochmal Schuhe aus-, Beinlinge aus- und Schuhe wieder anziehen. Die Ärmlinge und den Buff hatte ich auch noch an. Die hab ich dann aber einfach in den Tri Suit gesteckt. Das wäre mir beim Laufen dann ganz sicher zu warm geworden.

Laufen
Jetzt konnte nix mehr passieren – da war ich mir jetzt sicher 😊💪.

Drei Runden entlang der Elbe, über Albert- und Augustusbrücke, durch das Georgentor und über den Theaterplatz – darauf freute ich mich. Die Stadt war zwar nicht voll, aber es standen an jeder Ecke viele bekannte Gesichter, die eine Riesenstimmung gemacht haben.

Ich hatte zwar zwischendurch gedacht, der Wettergott ist wenigstens ein Läufer, wurde aber enttäuscht. Es war auch an der Elbe Gegenwind und genau dort gab es natürlich nochmal richtig Regenschauer. Aber das war, bei der Kulisse, auch egal 😊.

Mein Plan war die 21km „locker“ in einer 6er Pace zu laufen und Spaß zu haben. Ich wollte auf meine Ernährung achten und an einem der drei Verpflegungspunkte wieder nur Maurten und Wasser zu mir zu nehmen – und das hat super funktioniert.

Die Treppe hoch zur Augustusbrücke hat mich auch nicht gestört, im Gegenteil ich fand die sogar motivierend. Dafür entschädigte der Blick auf die Dresdner Altstadt und die Helfer mit den Rundenbändchen oben auf der Brücke. Auch zweimal am Ziel vorbeizulaufen war okay 💪😊.

Auf der letzten Runde nochmal Hände abklatschen, den Ausblick genießen und ich stand vor dem ZielTor auf dem Theaterplatz – FINISH💪👍🏊🚴🏃🎖️🏅🏆🙂

Am Ende hat meine Zeit von 6:26:33h für den dritten Platz in meiner Altersklasse und einen möglichen Slot für die WM in Lahti 2023 gereicht. Den Slot hab ich dann aber nicht genommen.

Ein großes DANKESCHÖN geht an die Wasserwacht, die DLRG, das DRK, die Polizei und die vielen Helfer an der Strecke – ihr habt einen super Job gemacht!



Was war das für ein Wochenende?
Nachdem sich mein Ziel, in der Heimatstadt einen Ironman zu absolvieren, mit der Absage des IM70.3 Dresden in Luft aufgelöst hatte, wollte ich meine Zeit und Kraft nicht umsonst investiert haben. Also entschloss ich mich noch am Tag der Absage dafür mich zum IRONMAN 70.3 Erkner umzumelden. Auch Dürt, die in Dresden starten wollte, konnte ich mit der Erkner-Idee infizieren. Sie meldete sich kurzerhand auch um. Nun galt es, das Trainingpensum noch knapp 1,5 Monate länger hochzuhalten.
Gestern war es soweit. Um 8:34 Uhr durfte ich ins 19,1° „warme“ Wasser springen. Dafür, dass ich erst seit Januar weiß wie man in der Theorie richtig krault, bin ich sehr zufrieden mit meinem zeitlichen Ergebnis. Dank des Leih-Neos von Reiner hatte ich auch den nötigen Auftrieb um mich mehr auf den Vortrieb zu konzentrieren.
Die 2. Disziplin startete stark (Dachte ich). Als ich am Wendepunkt bei etwa 40km einen Durchschnitt von beinahe 36km/h draufhatte, wollte ich so weitermachen und hatte mir im Kopf ausgerechnet, dass die 5 Stunden-Marke realistisch ist. Also weiter gepresst.
Nach der 2. Wendestelle bei etwa 70km kam dann aber bald der Hammer. Ich kam nicht mehr auf die Durchschnittsgeschwindigkeit und so langsam begannen auch die ersten Muskeln ihren Anspruch auf Ruhe zum Ausdruck zu bringen.
Keine Chance. Es galt noch einen Halbmarathon zu absolvieren. Also bereits etwas angeschlagen runter vom Rad in die 3. Disziplin.
Ich wusste, dass ich nach dem Rad meist zu schnell loslaufe, da die Beinchen noch wissen was zu tun ist. Also mit angezogener Handbremse T2 verlassen. Mir war bereits klar, dass eine 5h Zielzeit lange nicht mehr realistisch war. Also Ruhe bewahren. Das eigentliche Ziel war immer 5:30h. Ich hatte viiieeel Luft um das zu erreichen. Also koninuierlich gelaufen. Verpflegungsstellen voll ausgeschöpft und auch mal gehend Apfel gegessen.
In der 3. Laufrunde, auf den letzten 5km dann kam das „Runnershigh“. Ich wusste, jetzt geht’s nur noch zum Ziel. Also nochmal die Beine in die Hand genommen. Gehende Läufer motiviert noch bisschen durchzuhalten, Jubelnde Familien an ihren Einfahrten sowie jeglichen Helfern gedankt und mit Schwung zum Sportzentrum Erkner zurück. Vorm Stadion dann noch eine Gruppe von 3 Läufern überholt. Nun war vor mir Platz damit es auch ein schönes Zielfoto wird. 🙃 Zu meiner großen Überraschung stand mein Onkel Axel noch an der Ziellinie und hat mich mit Schwung ins Ziel geschickt.
Besonderer Dank geht nochmal an Reiner der mich seit Dezember mit Trainingsplan, Schwimmtraining und wertvollen Tipps begleitet hat.
Ich danke auch meiner Familie und meinen Freunden die mir den Rücken freigehalten haben und mir die nötige Kraft mit auf den Weg gegeben haben. Willensstärke ist der wichtigste Faktor und die bekomme ich durch eure Unterstützung.
Danke auch an Sandra und Torsten für das spontane Anfeuernkommen. Ihr habt mir auf der Rad- und Laufstrecke den nötigen Vorschub gegeben.
Last but not least ein großes Dankeschön an Katja und ihre Familie. Campingnachbarn, Mitleidende, Fotografen. Unsere Gruppendynamik hat das Wochenende zu einem besonderen gemacht. Ich danke euch für eure wundervolle Art. Wir waren ein super Team….in Duisburg😂😂 (insider)

 



Durch einen glücklichen Umstand erfuhr ich von dem Schwimmen in Limbach-Oberfrohna. 24 Stunden in auf einer 25 m-Bahn. 10.000 m am Stück stehen immer noch auf meiner To-Do Liste. Hier wollte und konnte ich mich weiter ein Stück rantasten. Die Taktik war klar: 50 m Brust / 50 m Kraul. Alle 30 Minuten eine GU-Gel Pause und schauen was geht. Entweder vor dem Spätdienst oder nach dem Frühdienst war mein Zeitfenster. Die Entscheidung nahm mir mein Küchenchef ab.
Aktuell war dann Spätdienst am 10.09. im Kahnaletto angesagt. Daher war ich 10:00 Uhr pünktlich zum Start der Veranstaltung in Limbach-Oberfrohna.

Ein Foto mit dem Maskottchen gemacht, Bahn ausgesucht und los ging es. Ich kam gut in meinen Rhythmus rein. 28 °C Wassertemperatur – nicht unbedingt meine Temperatur aber man gewöhnt sich dran. Meine Mitschwimmer auf Bahn 4 waren fulminant, super sportlich fair. Es war grandios. Keiner hat gedrängelt oder gerempelt. Vom normalen Training kennt es man es anders. Hier war es so, wie es eigentlich sein sollte. Nach dem Mittag ein Schwimmer mit Handicap auf der Bahn. Er schwamm mittig und sehr ruhig. Er wurde integriert, es war ein Fest. Da wurde halt rechts überholt. Dann rollte ein ICE mit angehenden Jungprofis an und über mich. Alles super sportlich fair. Am Ende jeder Bahn stellte ich mich hinten an und war weiter Teil des Wettkampfs. Überholen konnte und durfte ich auch ab und zu. Ich habe mich getraut, bei Gegenverkehr zu überholen. Im regulären Training machte ich das nicht. So verging die Zeit. Nach jeder halben Stunde raus aus dem Wasser und GU-Gel verzehrt. 13:00 Uhr kam der Mann mit dem Schwimmhammer. Die Anstrengung machte sich bemerkbar. Aber nö – aufhören wollte ich noch nicht. 4 h Schwimmzeit hatte ich mir vorgenommen. So ging es wieder auf meiner Bahn Nr. 4. Am Ende der Bahn wurde manuell gezählt. Das fand ich sehr gut. Mit meiner Garmin Uhr bin ich sonst sehr zufrieden. Bei der Anzahl der Bahnen, da zählt die Uhr anders. Zumal ich nach jeder zweiten Bahn den Schwimmstil wechselte. Meine Pausen habe ich rausgestoppt. Aus Rücksicht vor meiner Arbeit und dem Verkehr auf der Autobahn habe ich 14: 30 Uhr meinen Versuch beendet. In Ruhe angezogen, Teilnehmerurkunde abgeholt und ab ins Auto. In der Stadt Dresden warteten die Straßensperrungen zum Frauenlauf noch auf mich. Mit kleinem Umweg erreichte ich rechtzeitig das Terrassenufer. Vom Schwimmen taten mir die Oberarme etwas weh, sonst hatte ich es gut überstanden. Am 2. oder 3. Wochenende im September 2023 bin ich sicher wieder in Limbach-Oberfrohna beim 24 Stunden Schwimmen dabei. Großen Dank an die Organisation, die Leute bei der Anmeldung und Respekt an die Zähler der Bahnen. Das war sicher keine einfache Aufgabe bei der Vielzahl der Schwimmer.



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Torhäuser Großer Garten
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