Radelnd und laufend ins Ziel

Was zuvor als persönliches Pech schien, erweist sich letztlich als Glück. Denn eigentlich ist alles ganz anders geplant, als ich beim Frostwiesenlauf im Spreewald vom Run & Bike-Marathon an den Lausitzer Seen erfahre. Ich finde den Wettkampf ganz spannend. Ein Freund aus Cottbus sagt kurzentschlossen zu, dass wir als Duo in Großräschen bei Senftenberg starten. Also ist alles perfekt für den Wettkampf beim Lausitzer Seenland 100 am 9. Juli.

Doch vier Wochen vorm Start der Tiefschlag. Mein Freund hat sich das Bein verzerrt. Also ist guter Rat teuer. Mein Sohn Sebastian hat sich bereits mit seinem Freund René für den Wettkampf angemeldet. Also fällt er als Partner aus. Ich frage Kollegen und Freunde. Doch keiner hat Zeit. letztlich kommt die Rettung mit einem Anruf bei Dietrich Ewers.  Der fragt unser Vereinsmitglied Mario Schneider. Noch am gleichen Tag die erlösende Mail – er  macht mit und freut sich schon darauf. Der Wettkampf ist gerettet.

Also geht es am 9. Juli mit den Rädern auf dem Dach nach Großräschen. Für uns Läufer eine ungewöhnliche Sache. Eins ist klar: Einer muss laufen, der andere radeln. Doch wie oft und nach wie vielen Kilometern wechseln wir? Diese und viele andere Fragen bewegen uns, als es nachmittags um fünf los geht. Mit einem scharfen Start am neuen Großräschener Hafen beginnt es ganz flott.  Nach einem Stück fragen wir ein Paar, ob wie oft sie denn wechseln. „Jeden Kilometer“, sagt die Frau, die schnell weiter hastet. Wir nehmen uns vor, alle zwei bis drei Kilometer zu übergeben.

Nach dem scharfen Start bin ich froh, als ich mich erstmals auf Fahrrad schwingen kann und mich dann doch etwas erholen kann. Die Strecke ist toll. Zwischen den Bäumen glitzert der Sedlitzer See in der Abendsonne, während mein schneller Teamkollege Mario mit bis zu 15 km/h so manchen Läufer hinter sich lässt. Die nächsten zwei Kilometer sind vorbei. „Hinter der Kurve wechseln wir“, ruft mir Mario zu. Runter vom Rad, das sich Mario schnappt – und  weiter  geht’s. „Zwölf km/h, wir liegen gut“, berichtet Mario, der die Zeit genau im Blick hat. Mitunter wird es auf dem waldgesäumten Radweg eng, wenn ein Duo Seit‘ an Seit‘ radelt und läuft. Doch die Fahrradklingel bahnt uns schnell den Weg.

Bild1: Gespannt sind Mario und Peter vor dem Start im neuen Großräschener Hafen.
Bild2: Glücklich im Ziel. In knapp dreieinhalb Stunden haben wir den Run & Bike-Marathon gemeistert.
Bild3: Nach knapp vier Stunden sind alle glücklich im Ziel. René und Peters Sohn Sebastian (von links) haben es nun auch geschafft.

18 Kilometer, nicht mehr weit bis zum Wendepunkt am Geierswalder See. Das Spitzen-Duo kommt uns schon entgegen. Leicht bergauf, dann wieder bergab. Der Weg schlängelt sich durch die Lausitzer Heidelandschaft am ehemaligen Tagebau-Gebiet. Der Wendepunkt ist in Sicht. Danach der nächste Wechsel. Und so geht es munter weiter.  Nach gut 23 Kilometern kommen uns mein Sohn Sebastian und sein Lauffreund entgegen. „Los, macht hin“, feuern wir sie an. Die Sonne steht schon tief, als wir die nächste Getränkestation erreichen. Salzbrezeln sind gut, rät Mario, der sich nach einigen kräftigen Schlucken wieder das Fahrrad schnappt.  Und so geht es Kilometer für Kilometer weiter.

Plötzlich wird es auf dem Radweg turbulenter. Die laufenden und radelnden Halbmarathonis kommen uns entgegen, die zwei Stunden später gestartet sind. Jetzt ist es nicht mehr weit. „Die drei Stunden dreißig schaffen wir locker“, macht Mario Mut.  Die Strecke spüre ich jetzt doch in den Beinen, auch Mario macht der Rücken zu schaffen. Nur noch anderthalb Kilometer. „Komm Mario, jetzt musst Du noch mal ran“, sage ich. Schließlich ist er der Schnellere in unserem Läufer-Duo. Wir liegen gut in der Zeit. Der Kreisverkehr am Großräschener Hafen kommt in Sicht, kurz danach die Zielgerade. Mit federnden Schritten spurtet Mario nach 3:38:32 Stunden durchs Ziel und reißt die Arme nach oben. Es ist geschafft. Kurz danach liegen wir uns jubelnd in den Armen. Genau eine halbe Stunde später folgt unser zweites Dresdner Run & Bike-Duo meines Sohnes.  Unser Glück ist perfekt. Ein tolles Erlebnis. Das machen wir auf jeden Fall wieder. So unser erstes Fazit, als wir nach Einbruch der Dunkelheit auf der Autobahn nach Hause fahren.

Peter Hilbert

  

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