Monatsarchive: Juni 2016

Ultrabalaton

Nun hat dieses Jahr die zweite Reise von Läufern aus Dresden, Berlin und Umgebung zum Ultrabalaton stattgefunden. Während voriges Jahr „nur“ zwei 6er Teams von uns am Ultrabalaton starteten, waren es dieses Jahr schon drei.

Ich kann kurz berichten, dass wir die 10 Tage ohne Vorkomnisse aber mit vielen Erlebnissen „überstanden“ haben und alle gesund zurückgekehrt sind. Jeder Läufer ist in der Woche zwischen 60 und 100 km gelaufen und manchmal ins Schwitzen gekommen. Wir haben u.a. eine Runde um den größten Binnensee Mitteleuropas gedreht und auch zum höchsten Bergspitze Ungarns (1014 m) hochgelaufen und Städte besucht, die wir bereits während unserer Laufreise nach Skopje (2012) tangiert haben.

Ich „habe keine andere Wahl“, als die Reise auch im nächsten Jahr zu organisieren. Dies mache ich gern und freut mich, dass die meisten, die dabei waren, sich die Strapazen auch im nächten Jahr antun wollen. Natürlich bestand die Reise nicht nur aus Laufen. Wir hatten ausreichend Zeit gehabt, Gasstätten zu besuchen, im Freien zu picknicken und paar schöne Städte Ungarns anzusehen.



Am 5.6. war es endlich wieder soweit.
Meine Heimatstadt rief zum Europamarathon.

Während meine Familie noch schlief> im Hotel Oma/Opa, machte ich mich auf zum Start beim Europamarathon über die Halbmarathondistanz um 9.20 Uhr.

Die Strassensperrungen  wollte ich zu dem noch umfahren.

Auto in der Altstadt geparkt. Verbotsschilder konnte ich keine entdecken….

Dann ab ins Org.Büro meine Startnummer abholen. Das ging fix von Statten.

Um den Rücken und die Beine schön locker zu bekommen, ein paar dementsprechende Übungen gemacht.

Danach gab ich sämtliches Gepäck, Technik(Handy,Polaruhr) sogar meinen Laufrucksack ab.

So war ich frei für den HM in Görlitz.

Reiner Mehlhorn mein Trainer gab mir auf den Weg mit -als weitere Vorbereitung für den Schlosstriathlon – die erste Hälfte locker zu laufen. Und erst in der zweiten Hälfte Wettkampftempo einzulegen.

Vorher bin ich nochmal zum Parkplatz meines Autos gerannt. Dabei sah ich eine Politesse rumgehen.
Mist ich hatte ein kleines Briefchen dran.

Die Dame habe ich darauf angesprochen.
Sie meinte nur Anwohnerparkzone….
Ja. Sie erschien mir ganz nett. ..

Um die 15€ zu sparen, redete ich mit ihr über Sport. Was sonst?.
Laufen war nicht ihr Hobby, nur Inliner und Volleyball.

Dann meine Frage: Können Sie nicht ein Auge zudrücken? Mh war ihre Antwort und welches mein Auto wäre.
Na,mal sehen> ob sie Wort hält.

9.20 Uhr Start.

Deshalb bin ich diesmal von ganz hinten gestartet.
War eine coole Erfahrung,ohne Stress loszulaufen.

Die ersten 5-6 km fielen so fast von alleine.

Mein Frühstück wollte dann wieder raus. Die herrliche Landschaft bot dafür genug Platz.

In Schlauroth hielt ich kurz inne, denn hier war ich 2015 mit einem Handbiker kollidiert.
Diesmal waren diese durch und es ging ruhig weiter.

Ab km 10 erhöhte ich dann langsam mein Tempo.

Von den unnötigen Strassenseitenwechseln vieler Läufer lies ich mich nicht anstecken.
Kannte ich doch die Strecke und wusste wo es Sinn macht und wo nicht die Seite zu wechseln.

Ab km 11 in der näheren Umgebung meiner Kindheit dann endlich Wettkampftempo.
In Kunnerwitz ging es bergab. Das Rennen machte hier so richtig Spass.

Ebenso das Überholen.

An der Kreuzung zur B99 standen -wie auch an anderen Kreuzungen- Polizei und Streckenposten.

Dann war ich auch schon im letzten Drittel des Tages.

Die Zittauer Strasse machte richtig Spass.
Der Weinberg (heisst nur noch so) war auch bald bezwungen.

Ein Läufer vor mir wurde von einem RTW des ASB abgeholt. Die Hitze des Tages forderte ihr erstes Opfer.

Von der Goethestraße über das Blockhaus ging es in Richtung Grenzübergang Stadtbrücke . Die lies ich zunächst rechts liegen.

Ein Schüler der die 5km Strecke lief, sorgte für weiteren Power. Denn diesen nutzte ich nun als Tempohasen.

Seinem enormen Tempo konnte ich kaum folgen. Aber ich blieb dran.

Dann endlich das „Noch“ 195m Schild. Hier setzte der Schüler (Fan von Jame Nr.10) zum Schluss Sprint an. Okay und tschüss dachte ich mir.

Aber gefühlte 25 Meter vor dem Ziel könnte ich ihn doch noch überholen.

Leider war er im Zielbereich zu schnell weg. So konnte ich mich für das Ziehen nicht bedanken.

01:50…Std zeigte die Uhr für mich heute an.
12. Platz Ak 45; 90. Platz insgesamt .

Darüber war ich ganz glücklich.

Doch der Läufergott sah das etwas anders…
Das wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht.

Mein weiterer Plan war Urkunde abholen, Massage und Mittagessen im Hotel Oma/Opa…

Auf diesem Weg sprach mich plötzlich meine Mausi an :“ Wo ist denn unsere Tochter Leonie…?“ .

Von der Zeit her,müsste sie fast zeitgleich mit mir angekommen sein…

Okay,dann hole ich Ihre Urkunde gleich mit ab.

Aber es gab keine Urkunde für Leonie.
Meine Gedanken begannen langsam an zu arbeiten.

In der Warteschlange zur Massage holte mich meine große Tochter Linda ab, mit den Worten“Leonie liegt verletzt an der Stadtbrücke…“

Da war ich nun plums am Boden…
Zum Traurig sein blieb keine Zeit.

Denn die Läuferin Heike vom Klinikum Gőrlitz wollte uns zu Leonie führen.

Heike gab ihre kleine Tochter meiner Frau an die Hand. Dann rannten wir zwei los.
Einige dachten Hartmut bekommt mal wieder nicht genug. Diesmal war es aber unfreiwillig.

Am Punkt in polnischen Teil von Görlitz angekommen,war Leonie weg.
Nur wo ?
Die Streckenposten sprachen kein deutsch oder englisch.

Der nächste mobile Posten vom polnischen Strassendienst sprach auch nur seine Landessprache …

Läuferin Heike kannte den Weg zum Krankenhaus in Zgorzelec…

Zum Glück rief mich da Linda an und teilte mir mit,das Leonie im Erste Hilfe Zelt im Zielbereich in Görlitz liegt.

Heike und ich liefen nun wieder zurück.

Angekommen im Zelt,habe ich erstmal Leonie in den Arm genommen.
Der Arzt meinte nur: „nix auffälliges,nur zu wenig getrunken… Kein Krankenhaus.“

Vor jedem Start schicke ich immer ein Stossgebet nach oben. Diesmal muss es aber zu leise gewesen sein.

2015 bin ich mit Leonie zusätzlich die 5 km gelaufen, da war nix passiert. Und diesmal…

Meine kleine Tochter wollte noch eine Massage.
Zum Abschalten holte ich mir auch noch eine ab.

Dann ging es zu Oma und Opa.

Das war mein verrücktester HM mit glücklichem Ausgang.

Das man viel Wasser trinken muss, das hat sie nun gelernt. Und das wir das besser kontrollieren sollten.

Hartmut Kohn



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